König Ludwig II
 
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Kindheit und Jugend


Kindheit und Jugend

101 Kanonenschüsse und lautes Glockengeläut von allen Kirchtürmen Münchens verkünden am 25.August 1845 die Geburt von Prinz Ludwig,der um Mitternacht in Schloss Nymphenburg zur Welt kommt.




Ludwigs Vater, Kronprinz Maximilian, gilt als ernster, pflichtbewusster Mann, der häufig an Migräne leidet und lieber Wissenschaftler als König geworden wäre. Von seiner Mutter Marie, einer preußischen Prinzessin, sagt man, dass sie sich wenig für Literatur, Musik und Kunst interessiert, sondern am liebsten für Sauberkeit und Ordnung am Hofe sorgt und in ihrer Freizeit vorzugsweise ausgedehnte Bergwanderungen unternimmt.
Bild:Maxii.jpgBild:Marie, Königin von Bayern.jpg

Ludwig und sein Bruder Otto verbringen ihre Kindheit vor allem in Hohenschwangau.
Bild:Schloss Hohenschwangau.jpg
Zu den einsernen Prinzipen des Vaters, der seine Söhne nicht oft zu Gesicht bekommt und nie eine enge Beziehung zu ihnen entwickelt, gehört, dass Ludwig und Otto sich bei Tisch nie richtig satt essen dürfen und nicht mehr Taschengeld bekommen als die Bürgerkinder.


Hierzu eine kleine Geschichte:

Als Kind begleitete einst der König seinen Vater nach Bayreuth, wo König Max in der Eremitage Absteigequartier nahm. Bei dem ersten Mittagessen dortselbst beobachtete der siebenjährige Kronprinz längere Zeit den vor der Glastüre auf- und abgehenden Posten. - Plötzlich wandte er sich an den König:

»Papa! Darf ich dem Soldaten etwas von meinem Essen geben?«

»Nein, mein Kind«, sagte der König freundlich, »der darf nichts annehmen, weil er auf Wache steht.«

Das schien nicht recht in den Kopf des Kronprinzen hinein zu wollen, und nach einigem Nachdenken wandte er sich wieder an den König:

»Ei, Papa! Wenn der Soldat nichts nehmen darf, so will ich mich ganz leise an ihn heranschleichen und ihm heimlich etwas in die Tasche stecken.« 

Das wurde dem Kronprinzen schließlich erlaubt. Dauraufhin schob auch der kleine Otto seinen ganzen Kuchen in die Patronentasche der Schildwache.

In bezug auf die Zinnsoldaten Ottos erinnerte sich die Hofdame Helene von Rakowitza an folgenden Vorfall:
"Einmal kamen wir auf die Idee, sehr schönen, großen, plastisch gearbeiteten Zinnsoldaten die Köpfe umzudrehen. . . . 
Ich erzählte das Märchen (vom Zinnsoldaten von Anderson) meinem kleinen königlichen Freunde - und plötzlich, als wir uns wieder unserem Spiel zuwandten, fing Ludwig an bitterlich zu weinen - »weil wir nun so viele solch herrlicher kleiner Zinnsoldaten getötet hätten«!"



 
Es gab hin und wieder ein paar Streitigkeiten zwischen Ludwig und Otto einmal nahm Ludwig Otto seinen Schneeball weg:

Eines Tages hatte Prinz Otto sich einen Schneeballen gemacht und rief seinem Bruder freudig zu: »Siehst du, Ludwig, ich habe einen Schneeballen, der ist größer wie dein Kopf. «Der Kronprinz riß ihm denselben sofort aus der Hand, was dem kleinen Prinzen Otto die bittersten Tränen entlockte. Der Erzieher, dadurch auf das Treiben der beiden Prinzen aufmerksam gemacht, fragte, was es gäbe.

»Ludwig hat mir meinen Schneeballen genommen«, rief Prinz Otto.

»Königliche Hoheit«, wandte sich der Erzieher an den Kronprinzen, »das geht nicht; wenn Prinz Otto sich einen Schneeballen gemacht hat, so gehört er ihm, und Sie dürfen ihm denselben nicht nehmen.«

»Wie« ,rief der Kronprinz mit blitzenden Augen, »ich dürfte diesen Schneeballen nicht haben! Wozu bin ich denn Kronprinz!«

Wohl oder übel mußte er, von dem Erzieher belehrt, daß auch für einen Kronprinzen die Gerechtigkeit die Richtschnur des Handelns sein müsse, denselben dem Prinzen Otto wiedergeben, was diesen sichtlich freute, aber nicht verhinderte, nach wenigen Schritten schon ihn wieder wegzuwerfen. 

Außerdem enwickelt Ludwig früh einen Hang zum Tagträumen:

»Aber Euere Königliche Hoheit müssen sich ja ohne jegliche Beschäftigung langweilen, weshalb lassen Sie sich nicht etwas vorlesen?« fragte ihn teilnehmend eines Tages der Stiftspropst von Döllinger, da er den Kronprinzen allein auf einem Sofa sitzend im verdunkelten Zimmer antraf. »Oh, ich langweile mich gar nicht«, gab Ludwig zur Antwort, »ich denke mir verschiedene Dinge aus und unterhalte mich sehr gut dabei.«

Ganz deutlich zeigt sich auch der Sinn des Kronprinzen für die Schönheiten der Natur:

10. August 1863 - Deinen Brief erhielt ich, als ich vom Fischen kam, zu welchem ich schon vor 5 Uhr morgens ging;ich fing schöne Hechte. - Wundervoll ist der Alpsee am frühen Morgen, wenn der Nebel sich zerteilt und das Schloß in hehrer Pracht sich zeigt.



Bismarck selbst hat sein erstes - und einziges - Zusammentreffen mit Ludwig in den »Gedanken und Erinnerungen« dargestellt: 

Bei den regelmäßigen Mahlzeiten, welche wir während des Aufenthalts in Nymphenburg, 16. und 17. August 1863, einnahmen, war der Kronprinz, später König Ludwig II., der seiner Mutter gegenüber saß, mein Nachbar. Ich hatte den Eindruck, daß er mit seinen Gedanken nicht bei der Tafel war und sich nur ab und zu seiner Absicht erinnerte, mit mir eine Unterhaltung zu führen, die aus dem Gebiete der üblichen Hofgespräche nicht herausging. Gleichwohl glaubte ich in dem, was er sagte, eine begabte Lebhaftigkeit und einen von seiner Zukunft erfüllten Sinn zu erkennen. In den Pausen des Gesprächs blickte er über seine Frau Mutter hinweg an die Decke und leerte ab und zu hastig sein Champagnerglas, dessen Füllung, wie ich annahm, auf mütterlichen Befehl verlangsamt wurde, so daß der Prinz mehrmals sein leeres Glas rückwärts über seine Schulter hielt, wo es zögernd wieder gefüllt wurde. Er hat weder damals noch später die Mäßigkeit im Trinken überschritten, ich hatte jedoch das Gefühl, daß die Umgebung ihn langweilte und er den von ihr unabhängigen Richtungen seiner Phantasie durch den Champagner zu Hilfe kam. Der Eindruck, den er mir machte, war ein sympathischer, obschon ich mir mit einiger Verdrießlichkeit sagen mußte, daß mein Bestreben, ihn als Tischnachbar angenehm zu unterhalten, unfruchtbar blieb. 

Ein anderer Reisebegleiter des preußischen Königs, der Generaladjutant Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen, hat ebenfalls seine damaligen Eindrücke festgehalten: 

Während unserer Anwesenheit in München erregte der bayerische Kronprinz Ludwig die Aufmerksamkeit unseres Königs im hohen Grade. Dieser junge Prinz stand damals in seinem achtzehnten Jahre, und man mußte seinen geweckten Geist, seine körperliche Gewandtheit wie seinen Mut bewundern. Er ritt und fuhr mit seltenem Geschick und hatte Sinn und Talent für Kunst und Wissen. Man erzählte uns, daß er vor kurzem seine Mutter selbst, wie er das oft tat, in seinem Ponywagen im Park vom Sattel spazierengefahren hatte. Auf dem Heimweg hatte die Königin sich gewundert, daß er so schnell fuhr, er hatte sie aber beruhigt, es gehe ja ganz schön.

Vor dem Schlosse angekommen, bog sich der Prinz vor, faßte beide Pferde bei den Nasen und parierte mit kräftiger Faust auf diese Weise sicher, denn - die Zügel waren zerrissen, und die Pferde waren nach Hause durchgegangen. Man setzte große Hoffnungen in diesen jungen Herrn.



Auch Anfang 1864 ist der Kronprinz noch viel krank. In einem seiner Briefe an die Baronin Leonrod:

In diesem Karneval werde ich höchstens einen der letzten Kammerbälle mitmachen dürfen, jedoch ohne zu tanzen, was meinem Halse durchaus schädlich wäre.

Obwohl ich schon seit mehreren Wochen das Zimmer nicht verlassen darf, so bin ich doch froh und vergnügt; ich lese viel, was ich lieber habe denn alle Bälle.

Damit ihr wisst wie spät es ist....  
   
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